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Klimadinner in Traunstein - Genuss in drei Akten

Vereinshaus Traunstein
Foto: E. Boehringer
Am 9. November fand im Vereinshaus Traunstein ein unterhaltsamer Abend als Klimadinner statt. Sozusagen ein Abend mit Gedanken zum Klimaschutz mit kulinarischen Kostproben. Text: Axel Effner

Dass die Beschäftigung mit CO2-Einsparung und dem eigenen ökologischen Fußabdruck durchaus Spaß machen und Genuss bereiten kann, führte das erste Traunsteiner Klimadinner eindrucksvoll vor Augen. Der Verein Chiemgauer e.V. verknüpfte dabei als Veranstalter im Rahmen einer Gala im Vereinshaus Traunstein ein Drei-Gänge-Menü mit Impro-Theater, informativen Gesprächen und ökologischen „Bastel-Einlagen“. Dabei wurden auch die Erfolge des 2019 initiierten Projekts „Klimabonus“ vorgestellt, das vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird. Die Moderation übernahm Anneliese Kiermaier.

 

Traunsteins zweite Bürgermeisterin Burgi Mörtl-Körner stellte in ihrem Grußwort heraus, dass der Klimaschutz gerade wenig politischen Rückhalt genieße. Umso wichtiger sei es, dass jeder mit bewusster Ernährung und klimafreundlicher Küche etwas für die Umwelt tun könne. Ebenso vorbildlich sei der Klimabonus, indem er durch ein Belohnungssystem klimafreundliches Engagement unterstütze.

Konkrete Details dazu stellte Christian Gelleri vor. Er ist Vorsitzender der beiden gemeinnützigen Vereine Chiemgauer e.V. und Klimabonus e.V. in der Region Rosenheim – Traunstein – Berchtesgadener Land. Dass die Verknüpfung Sinn macht, zeigt die Tatsache, dass die vom Verein Klimabonus ausgegebenen Belohnungen in der Regionalwährung Chiemgauer ausgezahlt werden und damit der regionalen Wirtschaft und sozialen Förderprojekten zugutekommen. Die im Rahmen der Klimabonus-Aktion ausgegebenen „Klima-Chiemgauer“ entsprechen dabei einem Euro oder mindestens zehn Kilogramm eingespartes CO2.

„Aktuell können sich Bürger an vier unterschiedlichen Aktionen zur CO2-Reduzierung und zur Verringerung des persönlichen ökologischen Fußabdrucks beteiligen“, erklärt Gelleri zur Klimabonus-Aktion: Durch die Installation eines Balkonkraftwerks mit Solarmodulen, den Beitritt zu einer regionalen Carsharing-Initiative, die Installation von elektronischen Thermostaten oder den Bezug einer Gemüsekiste bzw. dem Erwerb von Ernteanteilen aus solidarischer Landwirtschaft. Wer einen unterschriebenen Vertrag nachweisen kann, erhält dafür als „Belohnung“ jeweils 100, 50, 20 oder 10 Klimabonus-Chiemgauer rückvergütet. Diese kann er bei den teilnehmenden Firmen aus der Region einlösen.

Wie umgekehrt Unternehmen als Sponsoren mit einer Spende in den Klimafonds des Vereins Klimabonus ihre Klimabilanz durch regionale Kompensationsleistungen verbessern können, zeigten ein Unternehmer und eine Unternehmerin auf. Thomas Engmann stellte dazu die nahezu CO2-neutrale Bewirtschaftung der Feuerbestattung Südostbayern in Traunstein vor, die damit als bundesweit erstes Krematorium Klimaschutz großschreibt. Lisa Uxa, Firmeninhaberin eines Optikerbetriebs in Teisendorf, demonstrierte, wie sie mit Brillenreparaturen das Projekt Klimabonus unterstützt. Beide Firmen kompensieren ihre verbleibenden Rest-Emissionen im Chiemgauer Klimafonds, aus dem die Belohnungen vergütet werden.

Wie sich mit leckeren veganen Menüs aus Bio-Kost reichlich Kohlendioxid-Äquivalente (CO2e), die bei der Produktion anfallen, einsparen lassen, zeigte Betty Diane, Köchin im Club Festung. So brachte es zum Beispiel die von ihr servierte Vorspeise, ein Rote-Bete-Carpaccio, auf 200 Gramm CO2e im Vergleich zu 4.700 Gramm CO2e bei einem Rinder-Carpaccio.

Im weiteren Verlauf des unterhaltsamen Abends intonierte das Münchner Improvisations-Theater „Fast Food“ auf Zuruf klimafreundliche Lieder oder stellte – äußerst ausdrucksstark und witzig - klimafreundliche Spontanerfindungen wie einen „CO2-Staubsauger mit Schnapsproduktion“ vor. In den Pausen durften die rund 80 Zuschauer anhand passender Fragen sowie Stift, Schere, Papierbögen und Klebstoff beim Basteln ihren eigenen ökologischen Fußabdruck ermitteln. Die Frage, wo und wie jeder in den Bereichen Ernährung, Mobilität, Wohnen und Konsum praxisnah seinen CO2-Verbrauch reduzieren kann, wurde dabei an den Tischen so angeregt wie humorvoll diskutiert. Die Arbeitsmappen dazu sind beim Verein Chiemgauer in Traunstein erhältlich.

Impressionen

         

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