Elisabeth Koch – „Klimawerklerin“ in Inzell

Liebe Klimafreundin,
vielen Dank, dass Sie sich zu einem Interview bereit erklärt haben!
Vorstellung Ihrer Person:
Wer sind sie, was machen Sie beruflich und inwiefern beschäftigen Sie sich mit dem Klimaschutz?
Elisabeth Koch, Heilpraktikerin, Gesundheitsberaterin GGB, Traumatherapeutin
Gründerin der Klimaschutzinitiative „Klimawerkler“ Inzell
Mitentwicklerin der Verbraucherschulungen der Klimawerkstatt der TU München
Aktive „Klimawerklerin“ seit nun 12 Jahren
- Welche Themen im Klimaschutz bewegen Sie besonders?
Mich bewegt besonders, dass
– die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen so träge läuft
– dass unser auf Wachstum ausgelegtes Wirtschaftssystem und Lobbyismus echte Veränderungen verlangsamt, bzw. ganz verhindert (obwohl der Staat viel Geld ausgibt, für viele Projekte, die aber oft zu kurzfristig angelegt sind, um wirkliche Veränderung zu bewirken)
– Bei sich selbst anzufangen den meisten Menschen schwer erscheint und sowohl Werbung als auch alte und übernommene unbewusste Überzeugungen und Muster verhindern, dass Handlungsänderungen dauerhaft bleiben
– dass das Prozesshafte im Klimaschutz auch von den meisten Akteuren unterschätzt wird
- Was gefällt Ihnen am Projekt Klimabonus / Konzept des Klimabonus?
Dass es Anreizmöglichkeiten schaffen, Akteure und Potentiale verbinden kann.
- Wie kann der Klimabonus ihrer Meinung nach dabei helfen, den Klimawandel einzudämmen?
Den Klimabonus sehe ich als weiteren Mosaikstein in dem Bemühen, den Klimawandel einzudämmen. Er kann vielleicht ein Wegbereiter sein, der im Laufe der Projektlaufzeit ausgebaut und später verstetigt werden kann.
Aus praktischer „Klimawerkler“-Erfahrung sehe ich das „Eindämmen des Klimawandels“ als ein komplexes Thema, das auf vielen Ebenen mit vielfältigen Ideen jetzt (endlich auf breiterer Ebene) praktisch angegangen werden muss.
- Was tun Sie persönlich bereits für den Klimaschutz? Welche Verhaltensweisen haben Sie beispielsweise im Sinne des Klimaschutzes verändert?
- Ich tue schon einiges, aber noch viel zu wenig, weil jede Handlungsänderung seine Zeit dauert (und auch nicht alles im sozialen Kontext umgesetzt werden kann).
- Ich fliege nicht und fahre wenig und selten mit dem Auto – stattdessen mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln.
- Ich esse kein Fleisch – höchstens bei Einladungen, kaufe ausschließlich Bio- und möglichst regionale Lebensmittel, außerdem wenig (langlebige) Konsumartikel.
- Wir haben ein sehr gut gedämmtes Haus, eine Photovoltaikanlage, die mehr produziert als wir verbrauchen, eine große Solaranlage für unser Warmwasser und zur Heizungsunterstützung – deshalb heizen wir wenig und ausschließlich mit Holz.
- Ich engagiere mich (real)politisch und versuche auf vielen Ebenen, als Multiplikatorin und Netzwerkerin für diese Gedanken und Handlungsänderungen zu arbeiten.
Außerdem versuche ich als Gesundheitsberaterin und Heilpraktikerin/Traumatherapeutin, Ursachen für Handlungsblockaden zu eruieren und mit ihnen privat, beruflich und im Ehrenamt zu arbeiten und zu verändern (auch im Sinne von Tiefenökologie). - Ich nutze die Regionalwährung „Chiemgauer“.
Elisabeth Koch, „Klimawerklerin“ in Inzell
Letzter Klimawerkler-Aktionstag 2019 (Bild: Helmut Wegscheider)