Reparieren und Instandsetzen
Die Reparatur von defekten Gegenständen ist weit mehr als eine praktische Lösung – sie hat das Potenzial, die Umwelt zu entlasten und unseren Planeten zu schützen.Doch was bewegt uns, eine defekte Sache zum Reparieren zu bringen? Oder sogar selbst Hand anzulegen?
Reparaturwerkstätten gibt es mittlerweile in zahlreichen Formen: für Schuhe, Bekleidung, Elektrogeräte, Brillen, Fahrräder, etc. In regelmäßig stattfindenden Repaircafés sind diese sogar alle unter einem Dach zu finden. Hier richten versierte Hobbybastler zu festgelegten Zeiten defekte Kaffeemaschinen, Fernseher, Nähmaschinen und andere Elektrogeräte wieder her. Auch Textilien, Kleinmöbel oder Fahrräder finden dort eine zweite Chance. Pro Reparatur spart das bis zu 24 kg CO2, die ansonsten bei der Herstellung neuer Produkte entstehen würden. Deutschlandweit gibt es mittlerweile rund 600 solcher Werkstätten – sicher auch in Ihrer Nähe.
Ein Beispiel: Die Reparatur von Jeans
Ein besonders anschauliches Beispiel für die positiven Auswirkungen von Reparaturen auf die Umwelt ist die Reparatur von Jeans. Denn der Herstellungsprozess einer Jeans ist äußerst ressourcenintensiv und belastet die Umwelt erheblich:
1. Wasser: Für die Herstellung einer einzigen Jeans werden schätzungsweise 6.000 bis 10.000 Liter Wasser verbraucht (je nach Hersteller unterschiedlich). Das liegt vor allem an der Bewässerung der Baumwollfelder, die für den Jeansstoff, den Denim, nötig sind. Baumwolle ist eine besonders wasserintensive Pflanze. Dazu kommt noch der Wasserbedarf für das Färben, Bleichen und Waschen der Jeans.
2. Energie: Die Jeansproduktion benötigt große Mengen an Energie, insbesondere für die Verarbeitung der Baumwolle, die Herstellung der Textilien und die Endfertigung des Kleidungsstücks. Für den gesamten Produktionsprozess werden pro Jeans rund 8 kWh Energie benötigt. Das ist vergleichbar mit dem Energieverbrauch eines modernen Kühlschranks für zwei bis drei Tage.
3. Transport: Jeans werden in einem globalen Prozess hergestellt und oft um die halbe Welt transportiert, bevor sie im Handel landen. Baumwolle wird oft in einem Land angebaut, das Garn in einem zweiten Land gesponnen und das fertige Kleidungsstück in einem dritten Land zusammengenäht. Eine Jeans kann leicht 50.000 bis 65.000 Kilometer zurücklegen, bevor sie im Laden steht. Das entspricht etwa eineinhalb Erdumrundungen. Dieser lange Transportweg verursacht CO₂-Emissionen, die die Klimabelastung zusätzlich verstärken.
Zusätzlich kommen giftige Chemikalien wie Pestizide, Bleichmittel und Farbstoffe zum Einsatz, die sowohl die Umwelt als auch die menschliche Gesundheit gefährden. Pestizide gelangen ins Grundwasser und schädigen Ökosysteme, während Bleichmittel und Farbstoffe oft die Wasserqualität beeinträchtigen.
4. CO2: Eine Studie von Levi Strauss & Co. hat ergeben, dass die Herstellung einer einzigen Jeans rund 33 kg CO2-Äquivalente an Treibhausgasemissionen verursacht. Dieser Wert hängt natürlich stark vom Produktionsland, der genauen Fertigung und den Transportwegen ab, ist aber bei durchschnittlichen Konsumbedingungen realistisch. Wenn wir eine Jeans länger nutzen und nicht nach kurzer Zeit wegwerfen, können wir diesen CO₂-Ausstoß pro Nutzung effektiv senken.
Vorteile der Jeansreparatur
Die Reparatur von Jeans hat also nicht nur positive Auswirkungen auf die Lebensdauer des Kleidungsstücks, sondern auch auf die Umwelt. Hier sind einige Zahlen, die die CO₂-Einsparungen durch die Reparatur von Jeans verdeutlichen:
1. Einsparungen durch Reparatur: Wenn eine Jeans repariert wird, anstatt sie wegzuwerfen und eine neue zu kaufen, können die CO₂-Emissionen erheblich reduziert werden. Schätzungen zufolge kann die Reparatur einer Jeans bis zu 80 % der CO₂-Emissionen einsparen, die bei der Herstellung einer neuen Jeans anfallen.
2. Lebensdauerverlängerung: Durch das Reparieren kann die Lebensdauer einer Jeans um mehrere Jahre verlängert werden. Eine Studie hat gezeigt, dass jede zusätzliche Nutzungsdauer von 9 Monaten die CO₂-Emissionen um etwa 20-30 % im Vergleich zur Neuproduktion reduzieren kann.
3. Kollektive Wirkung: Wenn nur 1.000 Menschen ihre Jeans einmal im Jahr reparieren, anstatt neue zu kaufen, könnten insgesamt mehrere Tonnen CO₂-Emissionen eingespart werden. Dies zeigt, wie kollektives Handeln einen signifikanten Einfluss auf die Umwelt haben kann.
Nachhaltigkeit und persönliche Wertschätzung
Die Reparatur von Kleidung ist nicht nur umweltfreundlich, sondern fördert auch das Bewusstsein für den Wert von Produkten. Durch Reparaturen geben wir dem ursprünglichen Herstellungsprozess eine Wertschätzung und verlängern die Lebensdauer eines Kleidungsstücks. Wenn wir sogar selbst Hand anlegen, genießen wir nicht nur das gute Gefühl, etwas mit eigenen Händen geschaffen zu haben, sondern fördern auch unser eigenes Wohlbefinden, ja wir können auch Kleidungsstücke ganz individuell verschönern. Die Tätigkeit kann beruhigend und meditativ wirken, was sich positiv auf das persönliche Wohlbefinden und die mentale Gesundheit auswirken kann.
Das Klimabonus-Projekt belohnt bereits einige Reparaturen in diesen 5 Regionen:
Chiemgau: 1 Chiemgauer für Jeansreparatur und Brillenreparatur. Fahrradreparatur im Radladen Radmobil in Rosenheim oder Repaircafé in Rosenheim: 1 Chiemgauer pro Reparatur
Flensburg: Waschmaschine reparieren: 50 Klimaboni,
Leipzig: Reparatur von Outdoor-Artikeln tapir: 1 bis 10 Klimaboni
Lüneburg:
Marburg: Waschmaschine reparieren: 40 Klimaboni,