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Was kostet der Besitz eines eigenen Autos?

Viele Menschen unterschätzen massiv die Kosten, die der Besitz eines eigenen Autos für sie und die Gesellschaft zur Folge hat. Das liegt vor allem daran, dass die meisten lediglich den Verbrauch des Kraftstoffs veranschlagen, um Aussagen über die Kosten zu machen.

In der aktuellen Studie The lifetime cost of driving a car untersuchten Prof. Dr. Stefan Gössling sowie die Co-Autor*innen Jessica Kees und Todd Litman, welche Gesamtkosten beim Autobesitz tatsächlich anfallen. Alle Inhalte der  Studie findest du hier.

Besonders Haushalte mit geringem und moderatem Einkommen erleiden finanziell starken Schaden durch autogerechte Politik, weil sie dazu gezwungen werden, mehr Autos zu besitzen, als sie sich eigentlich leisten können. Das liegt u. a. an ineffizienten und ungerechten Preisstrukturen, wodurch es an kostengünstigen und komfortablen Alternativen zum eigenen Auto fehlt. Dies führt auch zu hohen externen Kosten, v. a. für Menschen, die auf Fuß- und Radverkehr oder den ÖPNV angewiesen sind.

Der Klimabonus möchte dir zeigen, welche Kosten tatsächlich auf dich zukommen, wenn du ein Auto besitzt und welche Alternativen es gibt. Außerdem findest du auf dieser Seite Informationen dazu, welche Aktionen aus dem Bereich Mobilität der Klimabonus in den einzelnen Regionen belohnt.

Beim Car-Sharing anmelden und belohnt werden!

In den Regionen Burgwald-Ederbergland mit Marburg , Chiemgau, Flensburg und Lüneburg wirst du mit Klimaboni belohnt, wenn du dich für ein Car-Sharing anmeldest.
Mehr Informationen zu den einzelnen Aktionen bekommst du, wenn du dem Link zur jeweiligen Region folgst.

Welche Alternativen zum eigenen Auto gibt es?

ÖPNV

Verglichen zu den Kosten, die der Autobesitz mit sich bringt, ist eine Monatsfahrkarte für den ÖPNV (fast) immer die günstigere Alternative. Übliche Monatsfahrkarten aus umliegenden Gebieten zu städtischen Oberzentren kosten als Jahreskarte etwa 120 € pro Monat. In den Stadtzentren selbst liegen die Kosten einer Jahreskarte bei etwa 80 € pro Monat. Zudem gibt es Vergünstigungen, bspw. für Senior*innen, Auszubildende und Schüler*innen oder Menschen, die ihre Fahrkarte erst nach 9 Uhr nutzen u. v. m. Durch das Deutschlandticketreduzieren sich die Kosten für den ÖPNV für viele zusätzlich (Kosten 58 €/Monat, Stand April 2025). Es ist aber klar, dass vor allem im ländlichen Raum das Angebot für den ÖPNV enorm ausgebaut werden muss, damit er eine echte Alternative zum Auto wird. Für diejenigen, die eine gute ÖPNV-Anbindung haben, sollte der ÖPNV aber definitiv in Betracht gezogen werden.

 

Fahrräder, E-Bikes und Lastenräder

Steigt doch öfter mal aufs Rad. Die meisten Wege, die wir erledigen, sind zwischen 2 und 5 km lang. Diese Distanz können auch ungeübte in 5 bis 20 min zurücklegen. Ein gutes Gebrauchtrad bekommt man mitunter schon für unter 100 €. Mit einem Pedelec (ugs. E-Bike) sind sogar die meisten Arbeitswege bequem und schweißfrei machbar, v. a. auch, wenn die Topografie ein Hindernis darstellt. Einige Arbeitgeber bieten auch Job-Bikes an, manche Kommunen fördern ebenfalls die Anschaffung von Pedelecs.

Regionale Angebote

Marburg und Landkreis MR-BID:
- Fahrrad-Förderprogramm der Stadt Marburg: Die Stadt Marburg belohnt die Anschaffung von Pedelecs, Lastenrädern und Fahrradanhängern, wenn diese im Landkreis Marburg-Biedenkopf gekauft werden. Hier geht’s zum Förderprogramm.
- Cölbe Cargo: Wer sich bei Cölbe Cargo anmeldet, der wird sogar mit 1 Klimabonus-Schein belohnt.
- kostenlose Lastenrad-Ausleihangebote vom freie Räder e. V. im Landkreis Marburg-Biedenkopf sowie der Stadt Marburg

Lüneburg:
- In Lüneburg kannst du ein StadtRad für die erste halbe Stunde Fahrt kostenlos nutzen. Pro 10 kg mittels StadtRad App eingespartem CO2 erhältst du außerdem einen Klimabonus.
- Lastenräder kannst du in Lüneburg kostenlos bei der Initiative Lastenräder für Lüneburg ausleihen.

Zu Fuß gehen

Die klimafreundlichste Art sich fortzubewegen, ist natürlich das zu Fuß gehen. Das ist außerdem gut für Körper und Geist.

Car-Sharing

Viele Kommunen stellen bereits Car-Sharing-Angebote bereit oder sind dabei, solche zu schaffen. In vielen Städten gibt es außerdem kommerzielle Anbieter. Zwar sind beim Car-Sharing die Kosten pro Kilometer höher, als bei Verwendung eines eigenen Autos, aber dafür fallen viele Fixkosten wie Reparaturen, Versicherungen usw. weg. Für diejenigen, die nur ab und an mal ein Auto benötigen, lohnt sich Car-Sharing in jedem Fall.

In den Regionen Burgwald-Ederbergland mit Marburg , Chiemgau, Flensburg und Lüneburg wirst du mit Klimaboni belohnt, wenn du dich für ein Car-Sharing anmeldest.

In Marburg werden zudem Marburger*innen, die ihren privaten Pkw ein Jahr lang abmelden, von der Stadt mit 50 Klimaboni belohnt.

Ride-Sharing/Mitfahrgelegenheiten

Eines der Hauptprobleme des Autoverkehrs ist die geringe Auslastung der Fahrzeuge, denn oftmals befindet sich nur eine einzige Person im Auto. Ihr kennt Menschen, die regelmäßig die gleichen Strecken wie ihr fahren müssen, bspw. zur Arbeit? Super, dann fahrt doch am besten gemeinsam! Dadurch lässt sich Geld sparen, Emissionen verringern und man hat sogar wen zum Unterhalten.

CO2-Emissionen durch das Autofahren

Wenn du mit deinem Kleinwagen 15.000 km im Jahr fährst, verursacht das etwa 2,2 Tonnen CO2, auch beim Elektro-Auto sind es knapp 2 Tonnen CO2 pro Jahr.[Quarks] Beide Werte liegen über dem Restbudget von 1,7 Tonnen CO2/Jahr, die jede Person bis 2050 ausstoßen darf, damit die 1,5-Grad-Grenze nicht überschritten wird. Änderungen des Mobilitätsverhaltens stellen einen wichtigen Hebel für die persönliche CO2-Einsparung dar. Es geht nicht darum immer auf das Auto verzichten, auch kleinere Änderungen im Mobilitätsverhalten sind wichtig.

Du bist täglich auf dein eigenes Auto angewiesen, möchtest aber wissen, wo du an anderer Stelle CO2-Emissionen einsparen kannst?

Berechne deinen CO2-Fußabdruck und beschäftige dich mit verschiedenen Bereichen, in denen du  CO2 einsparen kannst. Über die Klimabonus-Fonds der einzelnen Regionen kannst du außerdem deine Emissionen kompensieren.

Studie: The lifetime cost of driving a car

In der aktuellen Studie The lifetime cost of driving a car untersuchten Prof. Dr. Stefan Gössling sowie die Co-Autor*innen Jessica Kees und Todd Litman, welche Gesamtkosten beim Autobesitz tatsächlich anfallen.

Die hier gezeigten Werte beziehen sich auf den Besitz eines Kleinwagens, in diesem Fall eines Opel Corsa 1.2 (Baujahr 2020).

Bei Mittelklassewagen (bspw. VW Golf 1.0 TSI) sowie SUVs (bspw. Mercedes GLC 200 4MATIC 9G-TRONIC) sind die monatlichen Kosten wesentlich höher! Diese findet ihr weiter unten unter Vergleich verschiedener Fahrzeugklassen.

Die angegebenen Werte sind Mittelwerte und dienen der Orientierung. Deine genauen persönlichen Kosten sind von vielen individuellen Faktoren abhängig (Automodell, Versicherungskonditionen, Fahrstil u. v. m.) und können daher von den gezeigten Werten abweichen. Es geht darum aufzuzeigen, welche Größenordnungen an Kosten auf Autobesitzende sowie die Gesellschaft zukommen.

Die in der Studie untersuchten Modelle wurden danach ausgewählt, welche 3 Arten von Autos 2020 in Deutschland gemäß Kraftfahrtbundesamt am häufigsten neu zugelassen wurden (21 % SUVs, 21 % Kompaktwagen, 15 % Kleinwagen). Aus jeder dieser 3 Kategorien wurde das meistgekaufte Modell ausgewählt.

Viele der Werte, die der Studie zugrunde liegen, stammen vom ADAC. Dieser geht bei der Berechnung des Wertverlusts eines Autos davon aus, dass alle fünf Jahre ein Neuwagen angeschafft wird und im Durchschnitt 15.000 km pro Jahr mit dem Auto zurückgelegt werden (sog. Jahreslaufleistung) und eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen wird. Da dies vor allem bei Menschen mit geringen finanziellen Mitteln unwahrscheinlich erscheint, haben wir uns entschieden, ein Gebrauchtwagen-Szenario mit Teilkaskoversicherung zu präsentieren. Die Werte der Originalstudie sowie ein weiteres Szenario, welches von einer geringeren Jahreslaufleistung ausgeht, sind im Abschnitt Vergleich der Szenarien zu finden. Unter Vergleich verschiedener Fahrzeugklassen findest du außerdem auch die Daten der 3 Szenarien für die anderen beiden Pkw-Modelle.

Es werden 2 Arten von Kosten unterschieden: persönliche Kosten und gesellschaftliche Kosten. Persönliche Kosten sind solche, die jede*r Einzelne selbst zahlen muss.

Persönliche Kosten wirken sich also unmittelbar auf den eigenen Geldbeutel aus.

Gesellschaftliche Kosten sind solche, die von der Gesamtheit der Steuerzahlenden bezahlt werden. Diese Kosten merkt man nicht unmittelbar im eigenen Geldbeutel, sie wirken sich aber indirekt darauf aus. Denn diese Finanzmittel stehen für andere (ggf. sinnvollere) „Sektoren“ nicht zur Verfügung und können zu Teuerungen in anderen Lebensbereichen führen.

 

 

Ein Argument, das man häufig hört, ist, dass man ja Steuern zahle, wenn es um die Nutzung der Straßeninfrastruktur geht. Man beachte in diesem Zusammenhang die große Diskrepanz zwischen Steuern (4 €/Monat) und allein dem Bereich Bau von Autoinfrastruktur (97 €/Monat) und Instandhaltung der Infrastruktur (3 €/Monat).

 

Vergleich der Szenarien

Der ADAC trifft zur Beurteilung des Wertverlusts von Autos die Annahme, man würde sich alle 5 Jahre einen Neuwagen anschaffen. Dadurch ist der Wertverlust der größte Kostenfaktor. Dies ist unserer Auffassung nach eine schwierige Annahme, da dieses Kaufverhalten nicht von der Mehrheit der Menschen angewendet wird. So wurden 2022 bspw. mehr als doppelt so viele Gebrauchtwagen zugelassen verglichen mit den Neuwagenzulassungen. Laut Kraftfahrtbundesamt wurden 2022 2,65 Millionen Neuwagen zugelassen. Dem stehen 5,64 Millionen Besitzumschreibungen gegenüber.[KBA]

Das Gebrauchtwagen-Szenario wollen wir sowohl mit dem Neuwagen-Szenario als auch einem weiteren Szenario, bei dem von einem Gebrauchtwagenkauf mit einer reduzierten Jahreslaufleistung von 7.500 km/Jahr ausgegangen wird, vergleichen. Wir beziehen uns dabei wieder auf Kleinwagen (Opel Corsa 1.2), bei Mittelklassewagen und SUVs sind die Kosten wesentlich höher.

Indikator

Opel Corsa 1.2 (Neuwagen, 15.000 km/Jahr)

Opel Corsa 1.2 (Gebrauchtwagen, 15.000 km/Jahr)

Opel Corsa 1.2 (Gebrauchtwagen, 7.500 km/Jahr)

Persönliche Kosten

558 €/Monat

441 €/Monat

279 €/Monat

Wertverlust

180 €/Monat

90 €/Monat

45 €/Monat

Betriebskosten

113 €/Monat

(92 € Treibstoff, Öl)

(21 € Autopflege)

113 €/Monat

(92 € Treibstoff, Öl)

(21 € Autopflege)

57 €/Monat

(46 € Treibstoff, Öl)

(11 € Autopflege)

Haftpflicht Premium mit 50 %

37 €/Monat

37 €/Monat

37 €/Monat

Kaskoversicherung

36 €/Monat (Vollkasko)

9 €/Monat (Teilkasko)

9 €/Monat (Teilkasko)

Parken am Wohnort

63 €/Monat

63 €/Monat

63 €/Monat

Wartung und Reparaturen

54 €/Monat

54 €/Monat

27 €/Monat

Kosten durch Stau

46 €/Monat

46 €/Monat

23 €/Monat

Inspektionen, Navigationsequip-ment, externe Parkgebühren und andere Gebühren

17 €/Monat

17 €/Monat

8 €/Monat

Kfz-Steuer

4 €/Monat

4 €/Monat

4 €/Monat

Führerschein

4 €/Monat

4 €/Monat

4 €/Monat

CO2-Steuer

4 €/Monat

4 €/Monat

2 €/Monat

Gesellschaftliche Kosten

388 €/Monat

388 €/Monat

194 €/Monat

Luftverschmutzung

125 €/Monat

125 €/Monat

62 €/Monat

Bau von Straßen und anderer Autoinfrastruktur

97 €/Monat

97 €/Monat

49 €/Monat

Kostenloses Parken

84 €/Monat

84 €/Monat

42 €/Monat

Umweltkosten durch Klimawandel

35 €/Monat

35 €/Monat

17 €/Monat

Barriereeffekte

19 €/Monat

19 €/Monat

9 €/Monat

Lärm

10 €/Monat

10 €/Monat

5 €/Monat

Ressourcenaufwendungen

8 €/Monat

8 €/Monat

4 €/Monat

Nicht-kompensierte Unfallkosten

6 €/Monat

6 €/Monat

3 €/Monat

Subventionen für fossile Energieträger

3 €/Monat

3 €/Monat

1 €/Monat

Instandhaltung von Infrastruktur

3 €/Monat

3 €/Monat

1 €/Monat

Vergleich verschiedener Fahrzeugklassen

Wie bereits erwähnt hängen die Höhe der persönlichen und gesellschaftlichen Kosten auch stark von der Fahrzeugklasse ab. Als Faustregel gilt:

Je größer und schwerer ein Auto ist, umso höher sind auch die Kosten.

Indikator

VW Golf 1.0 TSI (Neu­wagen, 15.000 km/Jahr)

VW Golf 1.0 TSI (Gebraucht­wagen, 15.000 km/Jahr)

Mercedes GLC 200 4MATIC 9G-TRONIC (Neuwagen,
15.000 km/Jahr

Mercedes GLC 200 4MATIC 9G-TRONIC (Gebraucht­wagen, 15.000 km/Jahr

Persönliche Kosten

637 €/Monat

481 €/Monat

1.074 €/Monat

739 €/Monat

Wertverlust

259 €/Monat

130 €/Monat

590 €/Monat

295 €/Monat

Betriebskosten

114 €/Monat

(92 € Treib­stoff, Öl)

(21 € Auto­pflege)

114 €/Monat

(93 € Treib­stoff, Öl)

(21 € Auto­pflege)

121 €/Monat

(100 € Treib­stoff, Öl)

(21 € Auto­pflege)

121 €/Monat

(100 € Treib­stoff, Öl)

(21 € Auto­pflege)

Haftpflicht Premium mit 50 %

33 €/Monat

33 €/Monat

43 €/Monat

43 €/Monat

Kaskoversicherung

41 €/Monat
(Vollkasko)

14 €/Monat
(Teilkasko)

61 €/Monat
(Vollkasko)

21 €/Monat
(Teilkasko)

Parken am Wohnort

63 €/Monat

63 €/Monat

63 €/Monat

63 €/Monat

Wartung und Reparaturen

52 €/Monat

52 €/Monat

96 €/Monat

96 €/Monat

Kosten durch Stau

46 €/Monat

46 €/Monat

46 €/Monat

46 €/Monat

Inspektionen, Navigations­equipment, externe Parkgebühren und andere Gebühren

17 €/Monat

17 €/Monat

17 €/Monat

17 €/Monat

Kfz-Steuer

6 €/Monat

6 €/Monat

27 €/Monat

27 €/Monat

Führerschein

4 €/Monat

4 €/Monat

4 €/Monat

4 €/Monat

CO2-Steuer

4 €/Monat

4 €/Monat

6 €/Monat

6 €/Monat

Gesellschaftliche Kosten

395 €/Monat

395 €/Monat

432 €/Monat

432 €/Monat

Luftverschmutzung

125 €/Monat

125 €/Monat

125 €/Monat

125 €/Monat

Bau von Straßen und anderer Autoinfrastruktur

104 €/Monat

104 €/Monat

121 €/Monat

121 €/Monat

kostenloses Parken

84 €/Monat

84 €/Monat

84 €/Monat

84 €/Monat

Umweltkosten durch Klimawandel

35 €/Monat

35 €/Monat

54 €/Monat

54 €/Monat

Barriereeffekte

19 €/Monat

19 €/Monat

19 €/Monat

19 €/Monat

Lärm

10 €/Monat

10 €/Monat

10 €/Monat

10 €/Monat

Ressourcen­aufwendungen

8 €/Monat

8 €/Monat

8 €/Monat

8 €/Monat

Nicht-kompensierte Unfallkosten

6 €/Monat

6 €/Monat

6 €/Monat

6 €/Monat

Subventionen für fossile Energieträger

3 €/Monat

3 €/Monat

4 €/Monat

4 €/Monat

Instandhaltung von Infrastruktur

3 €/Monat

3 €/Monat

3 €/Monat

3 €/Monat

 

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