Klimabonus-Projekt startet in zweite NKI-Förderperiode

Traunstein, 09.05.2023
Das Klimabonus-Projekt startete seit 1. März in die nächste 3-Jahres-Förderperiode durch die Nationale Klimaschutz Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.
Neben den bereits beteiligten Regionen Burgwald-Ederbergland mit Marburg und dem Chiemgau werden 3 weitere Regionen das Modellprojekt ergänzen: JANUN Lüneburg, monneta sowie der BUND Leipzig.
Das Jugendumweltnetzwerk Niedersachsen (JANUN e. V.) setzt sich nicht nur in der Projektregion Lüneburg für ein gutes Leben in einer sozial und ökologisch gerechten Welt ein. „Wir arbeiten in verschiedenen Projektgruppen für Klimagerechtigkeit, nachhaltige Mobilität und Ernährung“ erklärt Jugendbildungsreferentin Muriel Herrmann. „Mit dem Klimabonus können wir Lüneburger Lösungen zur Klimakrise noch sichtbarer machen“, freut sich Maria Karnagel, die das Lüneburger Klimabonus-Team verstärkt.
Monneta ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die durch Bildungsarbeit und Informationen Währungsvielfalt und komplementäre Währungen fördert, die dem Gemeinwohl dienen. Die Geschäftsführerin der monneta gGmbH Kathrin Latsch freut sich auf die Zusammenarbeit in den kommenden 3 Jahren: „Klimawährungen wie die Klimabonus-Gutscheine sind soziale Innovationen mit einem enorm hohen Potential, weil sie Menschen gezielt für klima- und umweltfreundliches Verhalten belohnen.“
Die Regionalgruppe Leipzig des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) engagiert sich für den Erhalt der Biodiversität, den Schutz des Klimas und die Rechte der Verbraucher*innen vor Ort und weltweit. „Der Klimabonus bietet die Chance, individuelles Konsumverhalten an nachhaltige Unternehmen vor Ort anzuknüpfen“, hebt Helene Helix Heyer hervor.
„Wir freuen uns sehr über die Expertise unserer neuen Projektpartner*innen in den Bereichen Klimaschutz, Jugendbildung und Komplementärwährungen,“ erklärt Christian Gelleri, Projektleiter des Klimabonus.
Die drei Säulen des Klimabonus sind die Bereiche ‚informieren‘, ‚reduzieren‘ und ‚kompensieren‘.
Der erste Bereich dient im Wesentlichen der Bildungs- und Aufklärungsarbeit. Ziel ist es die Einwohner*innen über ihren CO2-Fußabdruck zu informieren und darzustellen, wie dieser reduziert werden kann. „Bewusstsein dafür zu schaffen, dass unser Lebensstil uns langfristig keinen Wohlstand sichert, sondern diesen gefährdet, ist der wichtigste Schritt im Prozess,“ erläutert Maik Schöniger, Projektmitarbeiter in der Region Burgwald-Ederbergland mit Marburg. Zudem umfasst dieser Bereich auch Dinge, die schlecht oder gar nicht sicher gemessen werden können bspw. das Nicht-Fliegen oder die Nicht-Nutzung von Geräten wie Wäschetrocknern.
Im nächsten Schritt werden Reduktionsmöglichkeiten aufgezeigt. Nachweislich CO2-mindernde Maßnahmen können dann mit den Klimabonus-Scheinen belohnt werden. Für je 10 kg eingespartem CO2 wird im Durchschnitt ein Klimabonus im Wert von einem Euro ausgegeben. „Die Menschen müssen also keine wissenschaftlichen Studien lesen, sondern erkennen anhand der Höhe der Belohnung, wie effektiv die Maßnahme tatsächlich ist,“ schildert Franziska Bender, ebenfalls Projektmitarbeiterin in der Region Burgwald-Ederbergland mit Marburg.
CO2-Emissionen, die nicht reduziert werden können, sollen in lokalen Natursenken-Projekten ausgeglichen werden. „Es ist uns wichtig zu betonen, dass dies kein Ablasshandel ist. Durch die Maßnahmen wird tatsächlich CO2 gebunden oder verhindert, dass dieses in die Atmosphäre gelangt,“ erklärt die stellvertretende Vorsitzende des Klimabonus e. V., Elke Mathe. So konnte bspw. durch die Wiedervernässung des Brachter Kälberteichmoors verhindert werden, dass das Moor zerfällt und zusätzliche CO2-Emissionen von 727 Tonnen freigesetzt werden. Ein anderes Pilot-Projekt wird momentan gemeinsam mit dem Ökodorf Sieben Linden in Beetzendorf umgesetzt. In diesem Agroforst-Projekt wurden Baumstreifen entlang des Ackers angepflanzt. Durch die Baumbiomasse und Humusaufbau wird CO2 gebunden und bspw. auch die Bodenerosion minimiert. Weitere Kompensationsprojekte sind bereits in der Planung.
Der nächste Schritt für das Klimabonus-Team wird der Aufbau des Klimabonus-Systems in den neuen Regionen sein. „Wir haben in den vergangenen Jahren viele wertvolle Erfahrungen gesammelt, sodass wir sehr zuversichtlich sind, das System schnell in unseren neuen Regionen auf die Füße stellen zu können,“ so Gelleri. „Außerdem legen wir den Fokus auf die Verstetigung des Systems, damit es sich langfristig ohne die Bundesförderung tragen kann,“ erläutert Schöniger.